Dienstag, 11. Februar 2014

Das Wichtigste beim Nacktrodeln sind ...

… fragt mich morgens auf dem Weg zur Arbeit schon seit Wochen eine mir unbekannte, sicher hübsche Nacktrodelkönigin mit erotisch-sinnlicher Stimme und stets witzig aufgelegte Radiomoderatoren von Radio 89.0 RTL bitten um Vervollständigung des Satzes, die - sofern richtig – den Gewinn eines Autos mit sich bringt. 
Auch schon gehört? Und ist das Rätsel eigentlich nun gelöst? Manches bekommt der Gelegenheitshörer ohne Hype auf Minis oder Freikarten ja nicht zeitnah mit. Sorry.

Doch die Gesuchten sollten zum Anfassen sein und da kämen seit gestern nun „die Zuschauer“ (wieder?) in Frage, denn angeblich wollen diese das Nacktrodeln am kommenden Sonnabend zu Zehntausenden (!) auf … dem Flughafen Cochstedt (Salzlandkreis) verfolgen.

Nein, es ist noch lange nicht der berühmte erste Tag des Aprils.

Tatsächlich auf dem International Airport Magdeburg-Cochstedt wird es am 15. Februar ein Spektakel geben, bei dem B- und C-Promis zum Gaudi gierender Zuschauer und heimlich die Einnahmen zählender Veranstalter nackt auf Schlitten eine künstliche Rodelbahn herab rutschen. Denn der Winter schwächelt und Braunlage im Harz wohl ohnehin nun etwas überlastet, aber was sein soll, muss eben sein.

Der immer wieder als trauriger Gegenstand spöttelnder Betrachtungen und Millionengrab dahergekommene, aber mit flacher Zweckpropaganda hochgeredete Flugplatz hat damit eine neue Bestimmung gefunden: Low-Budget-Entertainment und simpler regionaler Showzirkus, für welche sich scheinbar außerhalb des Salzlandkreises auch andere interessieren.

Eigentlich ist die Idee doch ganz einfach, warum aber kommt man erst jetzt auf sie?
Sex sells und schon längst hätten die Fluglinien einfach Oben-ohne-Stewardessen ab Cochstedt in ihre Maschinen setzen sollen und der dahinsiechende Flughafen hätte im übertragenen Sinne eine wundersame Erektion erlebt.

Vielleicht kommt die Besinnung ja nicht zu spät: Jetzt Nacktrodeln, im Sommer dann Nackt-Rollschuhlauf oder Nackt-Fallschirmspringen.... oh ja, endlich Licht am trüben Himmel über dem Rollfeld.

Nur eines scheint sicher: Zu diesem (wie vielten eigentlich) neuen Aufbruch in eine lichte wirtschaftliche Zukunft wird der Herr Haseloff wohl nicht erscheinen und auch Ryanair-Chef O'Leary tritt wohl sowieso nicht auf, gleich recht nicht im Narrenkostüm.

Aber an dieser Stelle bleibt sich der Flughafen Cochstedt treu. Beim Narrenkostüm. Jenes tragen jetzt unsichtbar die Nackten, die sich in ein paar Tagen auf den Schlitten verklemmen. Der Rodler neue Kleider. Und alles lacht.